Rohstoffe waren, sind und bleiben die Grundlage der Weltwirtschaft. Von der Exploration über die Gewinnung, Verarbeitung, Herstellung und den Verkauf an die Verbraucher handelt es sich um eine komplexe Wertschöpfungskette. „Dabei wirken menschliche und automatisierte Prozesse, Industrie- und Entwicklungsländer sowie unterschiedliche Toleranzen gegenüber einer Reihe von ethischen, ökologischen und sozialen Überlegungen zusammen“, so formuliert es COO Dr. Andreas Klossek vom EIT RawMaterials.
Entscheider in Industrieunternehmen sind angehalten, sehr viel genauer die Herkunft der Ausgangsmaterialien ihrer Produkte zu kontrollieren. Die Nachhaltigkeit von Produkten kann heute Kaufentscheidungen maßgeblich beeinflussen: Staaten und Gemeinschaften setzen rechtliche Rahmenbedingungen. NGOs blicken kritisch auf Ursprungsländer und die gesamte Lieferkette. Verbraucher achten nicht mehr nur bei Lebensmitteln auf Herkunft und Umweltaspekte, sondern zunehmend auch bei Bekleidung, Elektroartikeln und im gesamten Bereich „Mobilität“. Das veranlasst Unternehmen, sich zu positionieren und ihren ethischen, ökologischen und nachhaltigen „Fußabdruck“ zu überprüfen.
Standards, die nicht Standard sind
In der Vergangenheit blieb diese Aufgabe jedem einzelnen Marktteilnehmer selbst überlassen: Jedes Explorations- oder Gewinnungsunternehmen, jeder Mineralienverarbeiter, jedes Transportunternehmen, jeder Hersteller oder Dienstleister musste seine eigenen internen oder externen Standards selbst überwachen. Und das in so unterschiedlichen Feldern wie Korruption, Umweltauswirkungen, Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, sozialen Belangen oder Unternehmensführung. Das so historisch gewachsene Ergebnis: eine ineffiziente, uneinheitliche und fragmentierte Zertifizierungslandschaft von Rohstoffstandards, in der Nachhaltigkeit von Land zu Land, von Mineral zu Mineral, von Organisation zu Organisation unterschiedlich definiert wird.
Das erschwert die Transparenz innerhalb von Lieferketten und die Überprüfbarkeit der Rahmenbedingungen in einer Zeit, in der sich Nachhaltigkeit vom Kostenfaktor zur erfolgsentscheidenden Investition entwickelt. Das ist die Ausgangslage für das Innovationsprojekt CERA.