Das Projekt ist ein Rennen gegen die Zeit: Von Dezember 2017 – März 2018 und Oktober 2018 bis März 2019 untersuchte DMT seismisch das Gelände des Wiener Beckens, das sich vom Nordosten Wiens bis zur slowakischen Grenze erstreckt. Beauftragt vom österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV und Wien Energie, dem größten Energieversorger Österreichs, war das Projekt anfänglich mit 580 zu untersuchende Quadratkilometer gestartet, um dann bis März 2019 auf rund 1.484 Quadratkilometer anzuwachsen: „Ziel des Projektes ist es, gemeinsam mit Wien Energie die heimischen Energievorkommen zu erschließen und nutzbar machen. Dabei ist OMV an Erdgaslagerstätten interessiert“, erklärt Christian Prodinger, Projektleiter bei OMV.
Eine anspruchsvolle Aufgabe für den internationalen Engineering Service Provider DMT: „Die Natur ließ uns extrem wenig Zeit für die Untersuchung“, erklärt Projektleiter Dr. Rüdiger Misiek. „Jeden April beginnt im Jahr die Brut- und Setzzeit, und die Bauern brauchen freie Fahrt für Aussaat und Ernte.“ Insgesamt blieben Misiek und seinem Team für die seismische Untersuchung daher nur wenige Monate Zeit.
Geschafft haben sie es trotzdem. Und das vor allem, weil DMT zwei Technologien miteinander kombinierte: Slip Sweep-Methode und Wireless Seismik-Technologie. „Bislang ist diese Kombination noch nie in Europa verwendet worden. Die Konzessionsflächen sind hier eigentlich zu klein“, erklärt Misiek.
Bei der Slip Sweep-Methode senden mehrere Impulsgeber-Fahrzeuge, so genannte Vibrotrucks im zeitlichen und räumlichen Abstand schallwellenartige Schwingungen in den Untergrund. Die Schwingungen werden in mehreren Kilometern Tiefe von Gesteinsformationen reflektiert und an der Erdoberfläche wiederum von 32.893 kabellos verlegten Aufnehmerstationen mit bis zu 543.000 Geophonen aufgefangen und gemessen. Insgesamt fuhren beim Projekt 12 Vibrotrucks in vier Gruppen im Abstand von 400 Meter voneinander und sendeten 65 Sekunden zeitversetzt Schwingungen in den Untergrund. „Pro Stunde erreichen wir auf diese Art bis zu 180 Sweeps, also Vibrationen. Das ist viermal so viel und schnell als mit einer konventionellen Methode“, erklärt Misiek.
Doch nicht nur die Schnelligkeit der Methodenkombination überzeugt Misiek: „Früher mussten wir zur Messung über die ganze Landschaft Kabel ziehen. Das bedeutete einen Eingriff in Natur und Umwelt.“ Durch den Einsatz der kabellosen Messstationen (Wireless Seismik) hinterlässt die seismische Untersuchung jetzt kaum Spuren. „Die Methode eignet sich hervorragend, um große Flächen in kurzer Zeit umweltschonend abzuarbeiten. Die Qualität der Daten ist ebenfalls hervorragend“, so Misiek.
Auch OMV ist mit seinem Ingenieurdienstleister zufrieden: „Das gesamte DMT Team hat einen professionellen und eingespielten Eindruck gemacht und uns ein partnerschaftliches Gefühl in der Zusammenarbeit gegeben. Eine gute Erfahrung für uns“, so Christian Prodinger von der OMV.
Aktuell sind die Daten in der Verarbeitung bei DMT. Sobald sie von OMV und Wien Energie prozessiert sind, entsteht daraus ein 3D-Bild, das Experten interpretiert werden kann. „Sollten unsere Expertinnen und Experten Energievorkommen anhand der Daten vermuten, können wir in etwa zwei Jahren mit Bohrungen beginnen, um das Potential zu erschließen“, so Prodinger.
Kontakt und weitere Informationen:
Rüdiger Misiek
Tel +49 201 172-1923
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